Veröffentlicht am 4 Kommentare

Nekromantie: Ritueller Austausch mit den Toten

Nekromantie

Dieser Beitrag lädt Dich ein auf eine Reise ins Reich des spirituellen Austauschs mit den Toten und Ahnen. Erfahre alles über die Bedeutung, Symbole und Rituale der Nekromantie!

Nekromantie ist die magische Beschwörung der Seelen von Verstorbenen. Zu Unrecht wird sie häufig als eine Form der schwarzen Magie betrachtet. Dabei ist der Austausch mit den Geistern der Ahnen eine spirituelle Praxis, die in nahezu allen Kulturen auftaucht und den Beteiligten dabei helfen kann, Abschluss und Frieden zu finden. Somit spielt Nekromantie auch in der weißen Magie eine wichtige Rolle.

Was ist Nekromantie?

Das Wort Nekromantie stammt aus dem Altgriechischen und setzt sich aus den beiden Worten nekros (Leiche) und mantis (Prophet) zusammen. Bereits in der Geschichte der Odyssee treffen wir auf Nekromantie: So reist Odysseus zum Nekromanteion von Ephyra, um von dort aus in den Hades abzusteigen, wo er den blinden Propheten Teiresias befreien möchte.

Bei den Kelten sollen die Priesterinnen der Schicksalsgöttin Morrigan verschiedene Formen der Nekromantie beherrscht haben. In der Bibel treffen wir im 1. Buch Samuels auf die Totenbeschwörerin von Endor. Und auch im Voodoo und Serano nehmen nekromantische Rituale eine zentrale Rolle ein!

Necromanteion
Das Nekromanteion von Ephyra ist bis heute erhalten geblieben. Bildrechte: Samuli Lintula

Geschichte und Formen der Totenbeschwörung

Selbstverständlich begegnen wir in den verschiedenen Kulturen ganz unterschiedlichen Vorstellungen und Praktiken der Nekromantie. Doch sie alle haben eine Gemeinsamkeit: das Verlangen, den Tod nicht als unüberwindbare Grenze zu sehen. In der Nekromantie sucht man nach Wegen, den Kontakt zu den Seelen der Verstorbenen zu erhalten, ihnen weiterhin Wertschätzung zu zeigen und das Leben und Wissen mit ihnen zu teilen.

Paracelsus definierte fünf Arten der Nekromantie:

  • Cognitio mortalium spirituum: “Erkenntnis durch verstorbene Seelen”. Alle Praktiken, bei denen die Geister der Ahnen um Wissen gebeten werden – z.B. bei einem Totenorakel.
  • Clausura nigromántica: “Der magische Einschluss”. Eine Art der Nekromantie, bei der mit Hilfe der Geister unsichtbarer Eingriff in den menschlichen Körper erfolgt. Paracelsus verweist dabei auf schwarzmagische Praktiken, bei denen zum Beispiel Nadeln oder Haarballen unter der Haut erscheinen. Doch z.B. in heilenden Ahnen-Ritualen ist es eine Form der weißen Magie.
  • Obcoecatio nigromántica: “Nekromantische Verdunkelung“. Die Verdunkelung bezieht sich hier zumeist auf das Vergessen und kann für Gutes sowie für Schlechtes eingesetzt werden. Eine weißmagische Form ist zum Beispiel die Verabschiedung von einer geliebten Seele in einem Ahnenritual.
  • Meteorica vivens: “Lebendige Meteorologie”. Hier wird mit Hilfe der Toten, sowie unter dem Einsatz von bestimmten Kräutern und Räucherungen, Einfluss auf die Welt der Lebenden genommen – zum Beispiel in der Form von einem Wetterzauber.
  • Tortura noctis: “Folter der Nacht“. Das bezieht sich auf alle Formen der Nekromantie, die sich mit Spuk-Phänomenen, Poltergeistern und gefangenen Seelen auseinandersetzen. Indem man Seelen dabei hilft, Frieden zu finden und weiterzuziehen, beendet man die „Tortura noctis“

An dieser Stelle ist anzumerken, dass alle Formen der Nekromantie (sowie nahezu alle magischen Praktiken) sowohl der schwarzen als auch der weißen Magie dienen können. Als Druiden arbeiten wir ausschließlich mit weißmagischen Ritualen. Die Totenbeschwörung durch schwarze Magie bezeichnet man als Nigromantie (von lat. niger = schwarz).

Nekromantie Bedeutung
Eine Geisterbeschwörung im London des frühen 19. Jahrhunderts

Nekromantie: Rituale der Totenbeschwörung

Wie das letzte Kapitel schon gezeigt hat, lässt sich in der Nekromantie mit der Hilfe der Toten eine Vielzahl unterschiedlicher Zwecke verfolgen. Unabhängig davon, welches Ritual man genau geplant hat, wird zuerst die Seele einer bestimmten Person gerufen. Danach gibt man der Seele eine Möglichkeit, sich zu artikulieren. Das ist der Hintergrund beim Gläserrücken oder einer „klassischen“ Totenbeschwörung mit einem Hexenbrett. Weiter unten erfährst Du mehr über die Werkzeuge der Nekromantie. Um eine Verbindung zum Totenreich herzustellen, kann man zuerst ein Anderswelt-Ritual durchführen.

Wichtig ist, dass man sich stets bewusst ist, dass Nekromantie kein Spiel ist! Man darf sich nur auf eine Totenbeschwörung einlassen, wenn man den Geistern Respekt und Ehrfurcht entgegenbringt.

Bevor man ein Ritual zur Totenbeschwörung beginnt, sollte man sich über seine Wünsche und Ziele im Klaren sein. Man sollte sich auch sicher sein, dass die Seele, die man rufen möchte, bereit ist im jeweiligen Anliegen ihre Unterstützung zu leisten. Auf keinen Fall darf man die Geister drängen! Wenn bei einem Ritual keine Antwort kommt, dann hat das seinen Grund und ist so zu akzeptieren.

In der druidischen Praxis sind beispielsweise eine rituelle Inkarnationsforschung und die Beschwörung des Geistführers Rituale der Nekromantie.

Nekromantie Räuchern

Werkzeuge der Nekromantie

Es gibt viele spirituelle Werkzeuge, mit denen man es den Geistern erleichtern kann, sich in einem Ahnen-Ritual auszudrücken. Hier findest Du eine Übersicht der wichtigsten Werkzeuge für den Austausch mit verstorbenen Seelen.

Das Hexenbrett (Wicca-Board)

Das Wicca-Beschwörungsbrett wurde speziell für Séancen und die Kommunikation mit den Ahnen entwickelt. Dabei legen die Beteiligten ihre Hände auf eine Planchette, die geführt von den Geistern über das Hexenbrett gleitet. Die Geister können die Planchette zu den verschiedenen Buchstaben des Alphabets leiten und so Wörter und ganze Sätze bilden. Die meisten Wicca-Boards haben auch ein Symbol für „Ja“ und „Nein“, sowie ein Signal für „Ende“, mit dem der Geist bekannt geben kann, dass die Beschwörung vorbei ist.

Das Mondglöckchen

Ein Mond- bzw. Ritualglöckchen ermöglicht es den Ahnen, uns auf besonders sanfte Weise Signale zu senden. Gutgesinnte Hausgeister können damit ihre Präsenz bekanntgeben und ihren Willen verkünden. Auch Ja/Nein Totenorakel, bei denen das Glöckchen klingelt oder nicht, sind möglich.

Der schwarze Spiegel

Ein schwarzer Spiegel (auch Hexenspiegel) ist ein magisches Werkzeug, das nicht nur für Anfänger einen großen Reiz hat. Dabei konzentriert man sich in einem Ritual auf die schwarze Spiegelfläche, auf der sich Botschaften aus dem Geisterreich visualisieren können. Die Geister zeigen einem dabei nur das, was sie einem zeigen möchten und ermöglichen dabei oft Einblicke in die eigene Seele.

Tipps zur Räucherung & Beleuchtung

Die passende Atmosphäre spielt bei allen Ritualen der Nekromantie eine große Rolle und auch der Zeitpunkt (am besten Vollmond oder Dunkelmond) sollte sorgfältig gewählt sein. Traditionelles Räucherwerk für die Kontaktsuche zu den Toten und Ahnen sind Salbei, Lavendel, sowie die getrockneten Blätter der Rotbuche. An dieser stelle möchten wir auch die druidische Räuchermischung zur Öffnung der Pforten zur Anderswelt besonders empfehlen!

Die Beleuchtung sollte ausschließlich von Kerzenlicht stammen! Eine schwarze Kerze ermöglicht hier die besten Resultate.

Finde Deine Ahnen-Sigille

4 Gedanken zu „Nekromantie: Ritueller Austausch mit den Toten

  1. Kann man mit dem Spiegel auch Kontakt zu verstorbenen Tieren aufnehmen?

    1. Liebe Anja! Meiner Erfahrung nach ist das möglich. Ich selbst habe mit dieser Methode schon Kontakt zu verstorbenen Haustieren aufgenommen, und auch zu meinen Krafttieren. Voraussetzung ist natürlich, dass eine starke Verbindung besteht und man sich spirituell darauf einlassen kann!

  2. Ich habe gute Erfahrungen mit einem witchboard gemacht.
    Es ist schon seit 20 Jahren mein Begleiter und hat mir immer sehr geholfen.

    1. Habe auch ein Witchboard aber leider noch kein Kontakt bekommen, was für einen Spruch benutzt du, um Kontakt herzustellen und ist die Uhrzeit wichtig?

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert