Neulich hatten Mitglieder unserer geschützten Gruppe bei Facebook die Gelegenheit, Fragen an Druidenmeister Esus zu stellen. Diese waren vielfältig und reichten von Drachen und Außerirdischen bis hin seinem persönlichen Werdegang und der Zukunft des Druidentums. Anlässlich des Vollmonds von Lammas am 10. Juli haben wir ihn dann um seine Antworten gebeten. Wir sind nicht überrascht aber trotzdem verblüfft von den tiefgründigen Perspektiven, die er in diesem Gespräch geteilt hat. Aber überzeuge Dich selbst – uns lies hier das Interview mit Meister Esus!
1) Was sagst Du zu den vielfältigen Bedrohungen für die Natur – Klimawandel, mehr Vulkanausbrüche, Orkanzunahme, Überschwemmungen, Viren, die Ausrottung von Tierarten… Was können wir aus Druidensicht für Mutter Erde tun bzw. können wir überhaupt etwas tun? Rituale etc.?
Esus: Der Mensch hat vergessen, dass er nicht über der Erde steht, sondern mit ihr atmet. Die Bedrohungen, die Du nennst, sind nicht Strafen, sondern Spiegel. Mutter Erde reinigt sich, wenn ihre Kinder sie missachten. Aus Druidensicht beginnt jede Heilung mit der Erinnerung. Erinnerung an die Verbindung – zum Wasser, zum Wind, zum Wurzelgrund. Was wir tun können? Stellt euch wieder unter die Bäume, nicht über sie. Erkennt den Wind nicht nur als Wetter, sondern als Wesen. Gebt Dank, bevor ihr nehmt. Ein kleiner Kreis aus Menschen, die mit ehrlichem Herzen ein Lied singen, kann die Luft klären. Ein stilles Gebet im Morgengrauen kann mehr bewirken als lauter Protest im Lärm. Es ist nicht wichtig, wie groß das Ritual ist, sondern wie wach das Herz darin schlägt.
2) Glaubst Du an Außerirdische und das wir über diese neue Formen des Energieaustausches haben können? Evt. auch neue Möglichkeiten der Kommunikation und gegenseitiger Wissensbereicherung?
Esus: Was Du „außerirdisch“ nennst, nenne ich „nicht von hier, doch auch Teil des großen Kreises“. Es gibt Wesen, deren Herkunft nicht an unsere Erde gebunden ist. Manche sind Reisende zwischen den Welten, andere Beobachter, wieder andere schlicht Verwandte aus einer anderen Schwingung. Ich glaube, dass Kommunikation über viele Ebenen möglich ist – über Träume, Intuition, Frequenzen, Begegnungen in der Stille. Wenn wir lernen, nicht nur mit dem Mund zu sprechen, sondern mit der ganzen Seele zu lauschen, öffnen sich neue Wege des Austausches. Ja, es kann zu einem gegenseitigen Lernen kommen. Doch nicht jede fremde Stimme ist ein Lehrer. Manche sind Spiegel, manche sind Versuchung, manche bringen Licht, andere Fragen. Was zählt, ist die innere Unterscheidungskraft. Hört zuerst in Euch hinein, bevor ihr hinausruft.
3) Woher beziehst Du Dein Wissen? Auch aus Büchern, Schriften oder Austausch mit anderen Druiden oder gehst Du da mehr in die Stille, Meditation und schaust in Dir?
Esus: Bücher rauschen wie Herbstlaub, aber sie wurzeln nicht. Ich lese heute selten, und wenn, dann Zeichen. Mein Wissen kommt aus der Stille zwischen den Tönen, aus Gesprächen mit alten Eichen und vom Geist der Eule im Nebel. Ja, ich tausche mich aus – mit jenen, die sprechen, ohne zu schreien. Doch am tiefsten spricht der Stein, wenn ich mich zu ihm setze und schweige.
4) Aus welchem Baumholz besteht Dein eigener Druidenstab?
Esus: Mein Hauptstab ist aus Eichenholz. Gewachsen an einem alten Pfad, gefallen in einer stürmischen Nacht, als ich gerade ein Zeichen brauchte. Er trägt das Gedächtnis des Donners. Doch nicht jeder Ruf lässt sich mit demselben Holz beantworten. Für Klarheit und Erkenntnis greife ich zur Buche. Für Übergänge und Schutz zur Esche. Für Reinigung und sanfte Führung zur Weide. Die Kiefer für die Verbindung zu alten Orten… Jeder Stab trägt einen eigenen Geist. Ich wechsle nicht aus Laune, sondern weil das Werk es verlangt.
5) Welche Ausbildung hast Du besucht? Welche Lehrer hattest Du? Und wieso machst Du so ein Geheimnis um Dich und Deine Person?
Esus: Ein Druide wird nicht gemacht. Er wird erinnert. Ich war jung, als ich im Schatten der Arnika arbeitete, und ein alter Mann erschien. Sein Name war Móric, der Wurzelkundige. Er sprach nicht viel, doch selbst seine Stille war lehrreich. Er führte mich ein in den Kreis seines Lehrers, Auren von den Nebelklippen, der wiederum Schüler war von Thalan, dem Steinlauscher. So wandert das Wissen von Mund zu Ohr, von Herz zu Herz – jetzt zu meinen Schülern. Was Du „Geheimnis“ nennst, ist Schutz. Der Pfad des Druiden ist kein Weg mit Wegweisern. Wer ihn betreten soll, wird vom Wald erkannt.
6) Welche Vision hast Du für die Gruppe?
Esus: Ein Netz aus lebendigen Stäben, verbunden durch Absicht, getragen von Achtung. Ihr müsst Euch nicht sehen, um gemeinsam zu wirken. Wenn jeder von Euch zur selben Stunde den Wind begrüßt, entsteht ein Kreis. Ein starker Kreis. Meine Vision? Dass ihr gemeinsam Räume erschafft, in denen Licht erwächst, Stille Kraft wird, und die Ahnen durch Eure Rituale sprechen dürfen.
7) Existierte diese Kraft der reinen Manifestation, mit der Druiden greifbare Realität schufen, wirklich? Ist diese Gabe jedem von uns zu eigen und muss nur entdeckt werden? Oder wurde diese Kunst nur jenen zuteil, die dieses Wissens würdig waren?
Esus: Sie existierte. Sie existiert. Manifestation ist keine Gabe, sondern ein Zustand. Wenn Gedanke, Gefühl und Wille sich berühren, dann geschieht. Doch die Reinheit dieser Kraft ist selten, denn sie verlangt Verantwortung. Viele wollen. Wenige lauschen. Ob sie jedem zueigen ist? Ja, wenn das Herz offen genug ist, um zu empfangen.
8) Beherrscht auch Du die Kunst der Manifestation?
Esus: Manche Dinge geschehen nicht, weil man sie will, sondern weil man im Einklang steht. Wenn der Moment, der Wille und der Weg zusammentreffen, dann wird aus Gedanke Form.
Manchmal genügt es, still zu stehen und das Richtige geschieht.
9) Ich schwanke bei Drachen immer zwischen Märchen, Sagen und Legenden. Was denkst Du darüber?
Esus: Drachen sind älter als Worte. Für manche sind sie Märchenfiguren, für andere Symbolträger. Für mich sind sie Hüter. Nicht von Gold, sondern von Kraft. Ein Drache erscheint nicht, weil man ihn sucht, sondern wenn etwas in Dir bereit ist, die eigene Stärke anzunehmen. In Sagen tragen sie Schuppen, aber in der Anderswelt tragen sie Spiegel. Wer ihnen begegnet, begegnet sich selbst.
10) Was sagst Du zu der Zukunft des Druidentums?
Esus: Das Druidentum ist kein Relikt, sondern ein Fluss. Es hat sich oft gewandelt, aber nie verloren. Manchmal verborgen, manchmal verspottet, manchmal beinahe vergessen – doch immer lebendig im Herzen jener, die lauschen können. Die Zukunft des Druidentums liegt nicht in alten Kleidern oder kopierten Riten. Sie liegt in der Verbindung zur Natur, zum Geist, zum eigenen inneren Wissen. Ich sehe, dass immer mehr Menschen sich wieder erinnern. Auch der Druide der Zukunft wird den Baum erkennen, wenn er ihm begegnet.