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Eine Nacht mit dem Druidenmeister: Ein Bericht vom Jul-Ritual

Ein Besuch am Kraftort

Dieser Bericht von Peter Gruber ist zuerst bei The Epoch Times erschienen und wird hier im Almanach archiviert. Er handelt von einem Ritual am Keltus-Kraftort und einem Treffen mit dem Druidenmeister Esus.

Moderne Druiden behaupten, das verborgene Wissen der Natur entschlüsselt zu haben.

Den meisten Menschen sind Druiden aus den Asterix Comics bekannt. Dort schneiden sie mit goldenen Sicheln Mistelzweige aus den Ästen alter Eichen, um damit mysteriöse Zaubertränke zu brauen. Die keltische Mythologie überliefert gar Legenden, in denen Druidenmeister mächtige Zaubersprüche aussprechen, die feindliche Heere paralysieren, oder in denen sie mit ihren Druidenstäben gefallene Krieger wieder zum Leben erwecken. Doch was ist dran an diesen Geschichten? Verfügten die Naturweisen der Kelten tatsächlich über geheimes Wissen? Und gibt es auch heute noch Druidenmeister, die Zugang dazu haben? Unser Gastautor Peter Gruber hat sich auf die Suche gemacht und berichtet hier von seinen Erlebnissen.

In der Nacht der Wintersonnenwende entschließe ich mich dazu, dem Mythos auf die Spur zu gehen. Eine kleine druidische Gruppe, die entlang der Ostalpen aktiv ist, hat mich nach kurzer Korrespondenz dazu eingeladen sie anlässlich des Jul-Fests (so nannten die Kelten kürzesten Tag des Jahres) an einen keltischen Kraftort zu begleiten und dort einem druidischen Ritual beizuwohnen. Dabei soll ich auch den Druidenmeister Esus kennenlernen und die Gelegenheit haben, mit ihm über meine Fragen zu sprechen.

Was ist dran am keltischen Baumhoroskop?

Meine Reise in die Welt der Druiden beginnt in einer Nordsteirischen Kleinstadt. Dort treffe ich zuerst Manuel von Keltus, der aus Wien angereist ist. Manuel ist sozusagen Teilzeit-Druide. Hauptberuflich hat der gelernte Betriebselektriker mit Schaltkästen und Kabelsträngen zu tun, doch seine Leidenschaft gilt der Natur und dem Druidentum.

„Ich war früher sehr auf mein Berufsleben fokussiert. Da habe ich den ganzen Tag elektronische Messungen durchgeführt. Doch mein Bauchgefühl hat mich schon lange zu den Energien hingezogen, die man nicht so einfach messen kann. Ich habe also begonnen, in meiner Freizeit darüber zu lesen und so viel Zeit wie möglich in der Natur zu verbringen. Dann habe ich – man könnte sagen durch Zufall – einen Druidenmeister kennengelernt. Obwohl ich heute nicht mehr glaube, dass es Zufälle gibt“, lächelt der zwei Meter große Mann mit dem Wikingerbart.

Manuel ist überzeugt vom alten Wissen der Druiden sowie von der Bedeutung des keltischen Baumhoroskops. Er erzählt mir viel über den druidischen Jahreskreis und die einzelnen Baumzeichen. Wie ich lerne, ist mein Lebensbaum die Ulme. Man sagt, Ulmen-Menschen seien neugierig, anspruchsvoll und frech. Das stimmt in meinem Fall. Das Jul-Fest, erklärt mir Manuel, ist zusammen mit Ostara, Litha und Mabon das größte Sonnenfest der Kelten. Sie finden an den Tagen der Winter- und Sommersonnwende statt, sowie zur Tagundnachtgleiche. Die Druiden glauben, dass an diesen Tagen spezielle Energien fließen, weil die Erde in einem besonderen Verhältnis zur Sonne steht. Auch in alten Steinkreisen, die mehrere tausend Jahre alt sind, wie Stonehenge oder dem Boitiner Steintanz in Mecklenburg-Vorpommern, nimmt die Sonne zu Jul, Ostara, Litha und Mabon eine besondere Position ein. Das legt nahe, dass auch die alten Druiden an diesen Tagen dort Rituale durchgeführt haben. Das Besondere am heurigen Jul-Ritual ist, so erklärt mir Manuel, dass es mit dem aufgehenden Vollmond zusammenfällt.

„Bei Vollmond fließen immer ganz intensive Energien, deswegen nutzen wir Vollmondnächte gerne für unsere Rituale und zum Aufladen unserer Stäbe und Amulette. Dass Jul heuer mit dem aufgehenden Vollmond zusammenfällt ist schon etwas ganz Besonderes! Erst in 19 Jahren werden wir wieder so eine Konstellation erleben. Wir sind also schon ein bisschen aufgeregt“, erzählt mir der Druide.

Zwei Freunde aus seinem Druidenkreis, Sabrina und Astrogaol, werden mit uns gemeinsam für das Ritual zum Kraftort wandern. Wie Manuel sind sie Menschen in normalen Berufen, die sich in ihrer Freizeit dem Druidentum widmen. „Für die Tage rund um Jul habe ich mir frei genommen, dafür arbeite ich dann zu Weihnachten“, erzählt Sabrina, die in einem Pflegeberuf tätig ist. Schon vor sieben Jahren hat sie begonnen, sich intensiv mit Wicca-Techniken auseinanderzusetzen. Dann fand sie durch ihr Interesse für Zauberstäbe zum Druidentum. Manuel hat sie bei einer Expedition zu einem keltischen Baumkreis kennengelernt. Astrogaol ist Programmierer. „In meinem Beruf dreht sich alles um Einsen und Nullen“, erzählt er, „doch wenn ich ein Mondritual mache, spüre ich, dass es da auch etwas dazwischen gibt. Etwas essenzielles, das der normalen Logik entrinnt“. Seit seiner Jugend sucht Astrogaol den Ausgleich zum IT-Job in der Natur und im Wald. Seit zehn Jahren ist er eng in druidische Gruppen involviert und seit fünf Jahren trägt er seinen Druidennamen, der so viel bedeutet wie „Hüter der Sterne“.

Beim Jul-Ritual soll ich auch den Druidenmeister Esus kennenlernen, der, so versichert mir Manuel, das ganze Jahr über in den Wäldern der Alpen lebt und dort die Energie der Bäume erforscht. Esus, das war der keltische Gott der Wandernden, aber auch ein legendärer Druidenmeister der Alpenregion, der zum Venustransit am 6. Juni 1761 am Fischbacher Teufelstein 21 magische Druidenstäbe erschaffen haben soll, über die man sich an den Stammtischen alter Gasthäuser immer noch Geschichten erzählt. Der Legende nach hat Esus damit Bauernkinder beschenkt, um deren Abenteuer mit den Stäben sich heute noch zahllose Sagen ranken. Esus II, der das Ritual heute leiten wird, hat seinen Druidennamen dieser Legende zu Ehren gewählt. Gemeinsam mit Manuel und dem Team von Keltus hat er das Ziel, dem alten Wissen der Kelten dem Mythos der Druidenstäbe neues Leben einzuhauchen. Auch heute Nacht sollen im Schein des Vollmonds 21 Stäbe rituell energetisiert werden.

Die Druiden und ihre Stäbe

Manuel, Sabrina und Astrogaol tragen einen energetisierten Druidenstab bei sich, den sie an den Kraftort mitnehmen werden. Jeder der drei Stäbe scheint einen eigenen Charakter zu besitzen. Manuel trägt einen hellen Pappel-Stab, an dessen Ende ein mächtiger Bergkristall eingefasst ist. Der Stab ist sehr lang und ragt gemeinsam mit dem Kristall weit über den Kopf des Druiden. Trotz der überlebensgroßen Dimensionen scheint er ein freundliches Wesen auszustrahlen. Sabrina trägt einen kürzeren, stark gewundenen Eschen-Stab. Drei kleine grüne Steine zieren ihn entlang des Griffs. Smaragd, Jade und grüner Obsidian, wie mir Sabrina versichert. „Über die Energie der unterschiedlichen Bäume konnten wir in den letzten Jahren irrsinnig viel herausfinden. Die Kraft der Kristalle ist sowieso schon ganz gut erforscht. Was die Kombination von beidem betrifft steht uns aber noch unglaublich viel Arbeit bevor! Jede Kombination aus Holz und Stein hat andere Eigenschaften und eignet sich für bestimmte Rituale und Zauber eben besser oder schlechter. Gleich drei Steine in einen Eschen-Stab einzufassen war schon ein gewagtes Experiment. Tatsächlich habe ich lange gebraucht, um richtig mit der Energie des Stabes zu verwachsen. Sowohl die Esche als auch der Jade-Kristall haben eine starke Verbindung zur Anderswelt. Ich musste erst lernen, damit umzugehen. Ehrlich gesagt war ich nach 7 Jahren als Hexe immer noch etwas scheu, was die Kontaktaufnahme betrifft. Aber jetzt bin ich sehr glücklich mit meiner Wahl. Ich weiß, dass ich nichts zu fürchten habe“, erzählt sie.

Die Esche, so erklärt mir Sabrina, galt den Kelten als Zauberbaum, weswegen sie schon von den alten Druiden zur Herstellung von Zauberstäben verwendet wurde. Auf mich scheint der Stab eine faszinierende, aber gespenstische Ausstrahlung zu haben. Der Blick der jungen Frau versichert mir jedoch, dass auch ich nichts zu befürchten habe.

Astrogaols Stab ist lang, kräftig und besonders dunkel. Am oberen Ende ranken sich schwarze Wurzeln. In den sehnigen Händen des mittelgroßen Mannes wirkt er besonders mächtig. „Mein Stab kommt vom Olivenbaum“, erzählt mir Astrogaol. „Wie wir wissen hat dieses Holz extrem viel Energie. Deswegen habe ich mich bewusst dagegen entschieden, einen Kraftstein einzufassen. Das Resultat wäre wahrscheinlich zu überwältigend. So bin ich relativ schnell mit meinem Stab verschmolzen, auch wenn es nicht ganz leicht war, die Energie zu bändigen.“

Das Abenteuer beginnt

Schließlich ist es an der Zeit, in Richtung Kraftort aufzubrechen. Die Sonne steht zwar noch hoch am Himmel, aber heute ist der kürzeste Tag des Jahres und wir wollen ihn vor Sonnenuntergang erreichen. Zuerst fahren wir in Astrogaols Allrad-Wagen in Richtung Gebirge. Entlang eines klaren Alpenflusses steuern wir auf schneebedecke Berggipfel zu. Wir überqueren eine kleine Brücke und graben uns danach über einen Schotterweg langsam einen steilen Hang hinauf. Danach geht es wieder bergab. Die enge Straße schlingt sich durch einen dichten Nadelwald, hier wirkt es jetzt schon nahezu dunkel. Schließlich wird der Wald etwas lichter und es sind auch vermehrt Laubbäume zu sehen. Entlang eines besonders engen Weges passieren wir eine Quelle, neben der eine kleine Marienstatue steht. Das letzte Zeichen von Zivilisation. Danach passieren wir mehrere kleine Bäche, die sich entlang einer Felswand zeihen. Der Weg wird immer enger und schlammiger. Schließlich kommt der Wagen zum Stehen, denn die Straße ist zu Ende.

Von hier erwarten uns noch etwa zwei Stunden Fußmarsch zum Ort des Rituals. Unsere Handys lassen wir im Auto. Auch meine Kamera und das Tonbandgerät, selbst die Armbanduhr muss ich hierlassen. Denn elektronische Geräte sind in der Nähe des Kraftorts streng untersagt. Der Druidenmeister will in dieser besonderen Nacht jede Störung der natürlichen Energie-Flüsse vermeiden, erklärt mir Manuel.

Stattdessen werde ich mit einer Öl-Laterne und zwei Methörnern ausgestattet, befüllt mit heißem Kräutertee und Honigwein. Die Druiden tragen lange Mäntel aus einem dunklen, grobfasrigen Stoff. In Erwartung einer besonders langen Nacht bei winterlichen Temperaturen habe ich mich für Thermokleidung entschieden, die mich auch bei Minusgraden warmhalten sollte. Es ist noch nicht einmal 15 Uhr, doch alles um uns herum wirft bereits lange Schatten. Manuel entzündet eine Fackel, von deren Licht geführt wir das Zwielicht des Waldes betreten und unsere Wanderung beginnt. Über moosige Wurzelmeere folge ich den Druiden durch einen wilden Wald, immer wieder müssen wir über umgefallene Bäume klettern, um weiter zu kommen. Hin und wieder passieren wir Lichtungen, an denen die Strahlen der sanften Wintersonne durch die kahlen Kronen der Laubbäume brechen. Zusammen mit dem Gezwitscher der Vögel und dem Rauschen ferner Quellen handelt es sich um einen anspruchsvollen, jedoch bezaubernden Spaziergang durch das magische Ambiente eines Winter-Waldes. Wildtiere bekomme ich zwar keine zu sehen, aber Manuel weist mich immer wieder auf die Spuren von Windschweinen, Rehen und Füchsen hin.

„Die Tiere spüren die Energie von Astrogaols Stab. Ein Stab vom Olivenbaum ist so intensiv, dass sie lieber auf Distanz bleiben. Andere Hölzer, beispielweise die Weide, ziehen gutgesinnte Tiere an. Das wollen wir in den Ritualnächten lieber verhindern, um ungestört zu bleiben“, erklärt Manuel.

Ankunft an einem magischen Ort

Die Sonne ist schon fast verschwunden, nur noch vereinzelt blinzelt sie durch die Wipfel der Bäume. Doch wir steuern direkt auf sie zu, immer wieder halte ich mir die Hand vor die Augen, um nicht geblendet zu werden. Wir kommen zu einem Wegabschnitt, der über einen felsigen Pfad steil bergauf führt. Ich vernehme das Rauschen eines Wasserfalls, das immer intensiver wird. Schließlich gelangen wir zu einer Wiese auf einem Höhenplateau, auf der mehrere Felsen verteilt liegen und an deren Ende drei gewaltige Steine aufeinandergestapelt sind. Rechts davon verschwindet die Sonne gerade hinter dem Horizont.

„Wir sind da“, sagt Manuel, „genau 16 Uhr. Zu Mittag steht die Sonne von diesem Blickwinkel aus gesehen am 21. Dezember genau über dem Steinhaufen“, erklärt er mir.

Mit dem letzten Tageslicht versuche ich, diesen beeindruckenden Ort in seiner Gesamtheit zu erfassen. Direkt gegenüber dem Steinhaufen zieht sich eine gewaltige Felswand nach oben, aus der der Wasserfall entspringt, den ich schon zuvor gehört hatte. Dazwischen liegt eine Wiese von rund 80 Metern, die links und rechts von Wald gesäumt wird. Auf der Wiese liegen fünf große Felsen in einem Kreis. Zwischen ihnen ist Holz aufgehäuft, das die Steine miteinander verbindet. Hinter jedem Stein steckt ein Stab in der Erde, ähnlich der Stäbe, die meine Begleiter bei sich tragen. „Das sind Druidenstäbe von der Linde, Eberesche, Buche und Pappel, sowie vom Zürgelbaum. Wir konnten in unseren Experimenten feststellen, dass diese Hölzer einen ganz starken Einfluss auf das Wetter haben. Deswegen stecken wir in besonderen Nächten unsere Ritualfläche damit ab. Das Wetter hat zwar keinen Einfluss auf den Energiefluss, aber für uns ist es angenehmer, wenn es trocken bleibt. Außerdem brauchen wir für bestimmte Zauber das Element des Feuers,“ erklärt Manuel. „Das Resultat spricht für sich. Wir sind heuer bei keinem einzigen Sonnen- oder Mondfest vom Regen überrascht worden“. Auch heute sind keine Wolken zu sehen.

Ein Kind des Waldes spricht

Langsam legt sich Dunkelheit über den Kraftplatz. Manuel, Sabrina und Astrogaol entzünden Fackeln rund um den Wasserfall und den Steinkreis. „Eine Ulme,“ höre ich plötzlich eine neue Stimme hinter mir sagen. Ich drehe mich um und vor mir steht ein kleiner Mann mit weißem Haar, der einen geschwungenen, braunen Stab bei sich trägt, welcher noch älter aussieht, als er selbst. „Die Blüte der Kirsche, sie vermag zu lügen, doch im Blatt der Ulme steht immer die Wahrheit geschrieben“, fährt er fort. Verwirrt und überwältigt überlege ich, was ich sagen soll. Wie spricht man einen Druidenmeister überhaupt richtig an? ‚Bist Du..? Sind Sie…?‘

„Nenn mich einfach Esus, oder was auch immer deinem Bauchgefühl gefällt“, sagt der alte Mann. „Ich heiße dich herzlich willkommen an diesem Ort, an dem die Elemente zusammentreffen. Wie du sicher schon gehört hast, bereiten wir uns auf eine besonders magische Nacht vor.“

Mir schweben so viele Fragen durch meinen Kopf, dass ich nicht einmal weiß, wo ich anfangen soll. Wo wohnt der alte Mann und wie konnte er sich so leichtfüßig an mich heranschleichen? Wie hat er diesen Ort gefunden? Wovon lebt er und was hat es mit seinem Stab auf sich? Hat er eine Sozialversicherungsnummer? Und was erwartet mich heute in diesem Ritual?

„Alles zu seiner Zeit,“ scheint er meine Gedanken gelesen zu haben. „Die Natur ist genügsam, und so sollen wir es auch sein. Ich bin ein Kind dieser Wälder und interessiere mich nicht besonders dafür, was sich außerhalb von ihnen abspielt. Alles was es wert ist zu wissen, findet sich hier. Doch ich bin froh über die Besuche von Manuel, Sabrina und Astrogaol. Schließlich lebt unser Handwerk davon, dass es über Generationen weitergegeben wird,“ erklärt mir Esus in einer sanften, ausdrucksstarken Stimme. „Bitte entschuldige mich nun. Ich muss noch ein paar Vorbereitungen für unsere Rituale treffen,“ fährt er fort. Danach verschwindet der Druidenmeister im Dunkel des Waldes, ganz ohne Fackel oder Laterne. Nach wenigen Minuten kommt er mit einem zweiten Stab wieder, den er an die Seite des Steinkreises legt. So läuft er immer vor und zurück in den Wald, in alle Himmelsrichtungen, und bringt stets weitere Stäbe mit sich. Manche davon sind mit Steinen und Kristallen ausgestattet, so wie die Stäbe von Manuel und Sabrina.

„Wir werden heute Nacht insgesamt 21 neue Druidenstäbe energetisieren,“ erklärt mir Manuel. „Druidenmeister Esus hat sie in diesen Wäldern für ihre zukünftigen Träger ausgewählt. Wir achten darauf, dass das Holz des Stabes mit dem Baumkreiszeichen und den Talenten der Anwender harmoniert. Dabei handelt es sich um druidisch interessierte Menschen, die häufig auch selbst energetisch arbeiten, beispielsweise im Bereich der Aura-Forschung und Kinästhetik. Aufbauend auf unserer eigenen Forschung und dem Wissen von Esus stellen wir Druidenstäbe her, um sie bei ihrer Arbeit zu unterstützen. Sie wissen, dass das Ritual heute Nacht stattfindet und manche davon machen ihr eigenes Ritual. Wir hören immer wieder, dass die zukünftigen Träger die Verbindung zu ihrem Stab dabei schon sehr deutlich wahrnehmen.“

Opfergaben an die Elemente

Sobald die ersten Sterne am Nachhimmel funkeln, beginnt der Ritualzyklus. Sabrina erklärt mir vorab, welcher Ablauf geplant ist: „Wir werden heute eine ganze Reihe unterschiedlicher Rituale durchführen, um die längste Nacht des Jahres so gut wie möglich zu nutzen. Wir beginnen mit einem Elementarritual, bei dem wir die Naturgeister aller vier Wurzelkräfte beschwören, so dass uns ihre Aufmerksamkeit gewiss ist. Dazu werden wir getrockneten Reisig anzünden und vom Wind ins Wasser der Quelle tragen lassen, wo er erlischt. Während der Dampf und der Rauch aufsteigen, sprechen wir gemeinsam einen Beschwörungszauber. Danach folgt ein Opferritual, in dem wir uns bei den Waldgeistern für das Geschenk der Natur und des Lebens bedanken. Symbolisch werden wir dabei ein kleines persönliches Objekt dem Feuer übergeben. Ich habe dafür ein getrocknetes Eschenblatt mitgebracht. Danach wird Esus einen Danksegen sprechen. Direkt im Anschluss werden wir unsere persönlichen Druidenstäbe mit frischer Energie aufladen. Dafür haben wir ein gemeinsames Ritual entwickelt, das jeweils etwa eine viertel Stunde in Anspruch nimmt. Der Stab, der gerade aufgeladen wird, wird dabei in der Mitte des Steinkreises stehen. Danach genehmigen wir uns eine kleine Pause und einen Imbiss“.

Sabrina bittet mich auf einem Wurzelstock am Waldrand Platz zu nehmen und das Geschehen von dort aus zu beobachten. Mit einer Kiefern-Fackel entzündet der Druidenmeister Esus das Holz auf vier Seiten des Steinkreises, so dass er nur noch auf der Seite betreten werden kann, die in Richtung des Wasserfalls zeigt. In Mitten des Kreises reichen sich die vier Druiden die Hände und sprechen einen keltischen Spruch. Danach schreiten sie vom Steinkreis in Richtung Quelle. Ich beobachte, wie glühende Reisig-Funken vom Wind an den Fuß des Wasserfalls getragen werden. Als sie auf das Wasser treffen, scheint auch das Feuer rund um den Steinkreis kurz besonders stark aufzulodern. Ich frage mich, ob das die Naturgeister sind, die sich zu erkennen geben, und nehme einen Schluck aus meinem Methorn.

Gespannt verfolge ich den Ablauf des Opferrituals und der energetischen Ladung der Stäbe. Als sich der erste Teil des Ritualzyklus dem Ende nähert, lodern die Flammen des Feuers nur noch niedrig. Es ist wohl schon fast Mitternacht. Die Druiden rufen mich für eine gemeinsame Pause zu ihnen. Neben Met und Kräutertee gibt es Eichelbrot, das der Druidenmeister eigens für diese Nacht zubereitet hat. Die Glut des Feuers spendet willkommene Wärme. „Jetzt geht es dann erst richtig los,“ verrät mir Astrogaol. „Zuerst werden wir einen kleinen Wetterzauber machen, nur um sicher zu gehen, dass es trocken bleibt. Danach kommt ein längeres Schutzritual, bei dem wir die Elementarwesen darum bitten, uns in den Winternächten vor Unheil zu bewahren. Dabei wollen wir ein deutliches Energiefeld erzeugen. Im Schutz dieses Feldes beginnt schließlich die Energetisierung der neuen Druidenstäbe“.

Ein Geschenk des Waldes

Das Feuer wird neu entfacht und die Druiden schreiten zur Tat. Für das Wetterritual tauschen sie ihre eigenen Stäbe gegen jene, die rund um den Steinkreis in der Erde stecken. Beim Schutzritual stehen sie wieder alle innerhalb des Kreises und murmeln keltische Sprüche. Mir scheint, als würde das Feuer mit jedem Wort höher lodern und sich auch die Luft auf meinem Zuschauerplatz deutlich erwärmen. Es wundert mich, dass die Druiden nicht schweißgebadet sind. Schließlich verlassen sie den Kreis, einer nach dem anderen, nur der Druidenmeister bleibt inmitten der Öffnung stehen. „Es ist bereit“, spricht er, und Astrogaol reicht ihm den ersten der Stäbe, die der alte Mann zuvor aus dem Wald geholt hatte. Esus steckt den Stab in Mitten des Feuerkreises und spricht: „Kiefer, Baum des Feuers, öffne dich“.

Danach schreitet Esus mit seinem eigenen Druidenstab mehrmals um den Kiefernstab und murmelt dabei keltische Verse. Die anderen drei Druiden stehen um den Steinkreis verteilt, halten ihre Stäbe gegen den Himmel und surren im Akkord einen tiefen Ton. Immer wieder hebt und senkt sich das Feuer, während die Druiden ihr Ritual vollziehen. Die energetisierten Stäbe werden rund um den Steinkreis in die Erde gesteckt und nicht mehr hingelegt. Das ermöglicht einen besseren Fluss der Energie, wie mir Manuel später erklären wird. In den folgenden Stunden wiederholt sich dieses Spiel etwa zwanzig Mal, jedes Mal mit einem anderen Stab. Mittlerweile ist auch der Vollmond über den Wipfeln der Bäume zu sehen. Während einer Pause, in der die Druiden neues Brennholz nachlegen, weist Manuel mich auf einen hellen Stern hin, der genau gegenüber dem Mond zu stehen scheint. „Die Venus spiegelt sich heute mit dem Mond. Ein weiteres Himmelsereignis, das diese Nacht so besonders macht“, erklärt er mir.

Schließlich bricht die Dämmerung an. Die Sonne ist zwar noch nicht aufgegangen, aber sie sendet schon ihre ersten Strahlen durch die Atmosphäre. Mir scheint, dass sich eine magische Ritualnacht ihrem Ende zuneigt. Doch Esus schreitet noch einmal in die Mitte des Feuerkreises. „Nun ist es Zeit für den Stab der Ulme“, spricht er. Astrogaol reicht ihm den letzten der noch nicht energetisierten Stäbe, und das Ritual wiederholt sich. Diesmal steckt Esus den Stab zum Abschluss allerdings nicht in den Boden. Er schreitet direkt auf mich zu und legt ihn in meine Hände. Für einen kurzen Moment bin ich vollkommen überwältigt. Wieder fehlen mir die Worte im Angesicht des Druidenmeisters, doch als ich das pulsierende Ulmenholz berühre, senkt sich mein Herzschlag spürbar. „Dieser Stab wird dir stets ein kraftvoller Begleiter sein, dich vor Unheil bewahren und dir dabei helfen, deinem wahren Wesen Ausdruck zu verleihen“, spricht Esus zu mir. Danach dreht er sich um und verschwindet wortlos zurück in den Wald.

Mit diesem Geschenk hätte ich nicht gerechnet, doch bin ich dafür sehr dankbar. Nach einer langen, rastlosen Nacht begeben wir uns auf die Wanderung zurück in die Zivilisation. Doch ich fühle mich leichtfüßig und genieße den Morgenspaziergang durch diesen wunderschönen, bezaubernden Wald. Manuel und Astrogaol werden in den nächsten Tagen immer wieder hierher zurückkehren, um die frisch energetisierten Stäbe nach und nach abzuholen. Meinen Ulmenstab nehme ich natürlich selbst mit. Auch wenn ich jetzt mehr Fragen habe als zuvor, war es mir eine große Freude, an dieser Ritualnacht teilhaben zu dürfen und ich bin schon gespannt darauf, welche Abenteuer mich mit meinem Druidenstab erwarten.

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Ein Gedanke zu „Eine Nacht mit dem Druidenmeister: Ein Bericht vom Jul-Ritual

  1. Danke für diese eindrucksvolle Geschichte! Ich freue mich schon auf meinen Druidenstab!

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